Ranking Das sind die größten Private-Equity-Firmen
von Christiane Kreder
Auf der „Superreturn“-Konferenz in Berlin trifft sich alles, was in der Private-Equity-Branche Rang und Namen hat. Das sind die größten Private-Equity-Firmen
Niedrigzinsen, Handelskrieg und schwankende Aktienkurse konnten Private-Equity-Firmen auch in 2019 nicht viel anhaben. Ganz im Gegenteil: Im vergangenen Jahr warb die Branche rund 894 Mrd. US-Dollar Kapital ein, heißt es im „Global Private Equity Report 2020“ der Unternehmensberatung Bain Company. Das sei der zweithöchste Wert nach 2017.
Um das eingesammelte Kapital gewinnbringend einzusetzen, gerieten im vergangenen Jahr vor allem Tech-Firmen und Start-ups in den Blick der Finanzinvestoren. Laut dem Magazin „Private Equity International“ (PEI) setzten viele Private-Equity-Firmen außerdem stärker auf eine möglichst Breite Palette an Firmen, in die sie investieren. Aber auch deutsche Unternehmen weckten 2019 das Interesse der Branche. Neben Medienunternehmen wie Axel Springer gerieten zuletzt auch Sparten von Bosch und Thyssenkrupp ins Visier.
Die Private-Equity-Branche schwimmt seit Jahren in Geld. Doch eine neue Studie von Bain & Company zeigt erste Bremsspuren: Es wird schwieriger, mit den Deals mehr Geld zu verdienen als der Markt
Wie es um Private Equity steht und wie es für die Branche weitergeht, darum geht es auch in dieser Woche bei der „Superreturn“. Die Konferenz in Berlin gilt als das Jahrestreffen für Finanzinvestoren und Firmenjäger weltweit. In diesem Jahr werden rund 3000 Teilnehmer erwartet. Immer wieder ist die Konferenz aber auch ein Kräftemessen für das Fundraising der Private-Equity-Firmen, frei nach dem Motto: Wer sammelt das meiste Geld für spätere Investitionen ein?
Das PEI300-Ranking hat die Aktivitäten der Branche im Blick und ermittelt jedes Jahr, wer in den vergangenen fünf Jahren das meiste Kapital eingesammelt hat. Da gibt es auch einige Überraschungen.
Das sind die größten Private-Equity-Firmen:
Die größten Private Equity Firmen und die Köpfe dahinter
1 von 7
1 von 7
#7 Christian Sinding von EQT
Seit knapp einem Jahr steht Christian Sinding (Foto) an der Spitze von EQT. Davor arbeitete er bereits 21 Jahre bei dem schwedischen Private-Equity-Haus und war unter anderem an der Übernahme der norwegische Gartencenter-Kette Plantasjen und der finnischen Bäckerei Vaasan & Vaasan beteiligt. In Deutschland setzte EQT zuletzt auf Unternehmen im Netzausbau: 2018 übernahm der Finanzinvestor den Glasfasernetzbetreiber Inexio. 2020 folgte zusammen mit Omers aus Kanada die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Deutsche Glasfaser. Die Transaktion soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Insgesamt sammelte EQT in den vergangenen fünf Jahren rund 30,1 Mrd. US-Dollar ein und landet damit auf Platz sieben im Ranking.
2 von 7
#6 Stephen Pagliuca von Bain Capital
War Bain Capital 2018 noch auf Platz zwölf, schafft es die Bostoner-Private-Equity-Firma 2019 mit einer Summe von rund 35,6 Mrd. US-Dollar an eingesammeltem Kapital auf Platz sechs des Rankings. Nach eigenen Angaben war die Firma seit ihrer Gründung in 1984 an rund 940 Investitionen beteiligt. 2019 kam der Kauf von Mehrheitsanteilen des britischen Marktforschungsunternehmens Kantar dazu. Stephen Pagliuca (Foto), seit 2016 Co-Chairman, arbeitet seit rund 20 Jahren für Bain Capital und war an vielen Investitionen im Bereich Technologie und Medien beteiligt.
3 von 7
#5 Timothy Geithner von Warburg Pincus
Warburg Pincus ist das einzige Private-Equity-Haus in diesem Ranking mit einem Ex-Finanzminister an der Spitze. Vor seiner Zeit als Präsident von Warburg Pincus gehörte Timothy Geithner (Foto) der US-Regierung von Präsident Barack Obama an. Sein Wechsel zu einem damals eher kleineren Player der Branche galt 2013 als Überraschung. Seitdem hat Warburg Pincus sich vorgearbeitet – und schaffte es im PEi300-Ranking 2017 bereits unter die Top drei. Mit einem erwirtschafteten Kapital von 36,6 Mrd. US-Dollar liegt der Finanzinvestor nach Platz sechs im Vorjahr wieder auf Platz fünf.
4 von 7
Alexander Dibelius von CVC mit Ehefrau Laila Maria Witt
Mit 47,4 Mrd. US-Dollar verpasst CVC nur knapp den Einzug in die Top drei der größten Private-Equity-Firmen. In Deutschland ist das Private-Equity-Haus von Deutschlandchef Alexander Dibelius vor allem durch seine Beteiligung an der Parfümeriekette Douglas bekannt. Im Sommer 2019 übernahm CVC außerdem die Verpackungstechniksparte von Bosch.
5 von 7
#3 Henry Kravis von KKR
In Deutschland könnte Kohlberg Kravis Roberts (KKR) künftig noch an Bedeutung gewinnen. Ende 2019 genehmigte die EU den Einstieg von KKR beim Medienkonzern Axel Springer. Auch in der Filmbranche übernahm der Private-Equity-Riese von Mitgründer Harry Kravis (Foto) weitere Firmen. Weitere Investitionen in die Bundesrepublik sollen in den kommenden Monaten folgen. In den vergangenen fünf Jahren hat KKR mit seinem Investitionskurs rund 48 Mrd. US-Dollar an Kapital eingesammelt. Seinen Platz auf dem Treppchen konnte das Unternehmen aus New York damit sichern.
6 von 7
#2 David Rubenstein von The Carlyle Group
63,8 Mrd. US-Dollar an Kapital hat die Carlyle Group in den vergangenen fünf Jahren eingesammelt. Der Fonds von Mitgründer David Rubenstein (Foto), der noch heute eines der Gesichter der Firma ist, bleibt damit um knapp 20 Mrd. US-Dollar hinter der Konkurrenz auf Platz eins zurück. Die nächste Investitionsphase steht allerdings bereits bevor: Erst Ende Oktober hatte die Carlyle Group den „Carlyle Europe Partners“-Fonds für Übernahmen in Europa und Deutschland aufgelegt. Sein Umfang: Rund 6,4 Mrd. Euro.
7 von 7
#1 Stephen Schwarzman von Blackstone
Blackstone-CEO Stephen Schwarzman (Foto) machte zuletzt vor allem als Wohltäter Schlagzeilen: Der britischen Universität Oxford spendierte er ein Zentrum für Geisteswissenschaften. Einen Teil seines Vermögens will er jetzt an die Spenden-Kampagne „The Giving Pledge“ geben. Dabei kann sich auch das Fundraising seiner Private-Equity-Firma sehen lassen. Mit einem eingesammelten Kapital von rund 82,9 Mrd. US-Dollar kämpft sich Blackstone von Platz zwei im Vorjahr erneut an die Spitze. Erst im Sommer 2019 schloss das Branchen-Schwergewicht den größten bisher bekannten Logistik-Deal in der Immobilienbranche ab: Für 18,7 Mrd. US-Dollar kaufte Blackstone Lagerhallen mit einer Fläche von 16,6 Mio. Quadratmetern in den USA und verdoppelte damit sein Logistikportfolio.
Kennen Sie schon unseren Newsletter „Die Woche“ ? Jeden Freitag in ihrem Postfach – wenn Sie wollen. Hier können Sie sich anmelden
- Blackstone
- Finanzinvestoren
- Investitionen
- KKR
- Private Equity
- Superreturn
- Übernahme